Im Frühling spiele ich optimistisch klingende Werke, leichte, klare, tanzbare und höfische – ich spiele Alonso Mudarra, Luis de Narváez, John Dowland und auch Gaspar Sanz. Die Fülle an Eindrücken, die uns im Frühling erreichen, die dezenten Düfte der ersten Blumen, das Farbenspiel, der Gesang der Vögel, das alles macht aufmerksam auf Vergänglichkeit des Augenblicks – deshalb spiele ich im Frühling gerne auch Werke der Impressionisten, von Claude Debussy und Manuel de Falla.
Die nach Lavendel duftenden sommerlichen Abende sind die Zeit für sentimentale Werke, die aber emotional und voller Leben sind, wie es sich für den Romantismus gehört. Ich spiele dann Federico Moreno – Torroba, Francisco Tárrega, Isaak Albeniz und Manuel Maria Ponce. Gerne greife ich zur Gitarre um auch die Werke zeitgenössischer Komponisten zu spielen: Joaquin Rodrigo, Astor Piazolla und Jaime Mirtenbaum Zenamon.
Die klassischen Werke – Sor, Carulli, Carcassi, Giuliani – spiele ich am liebsten im Herbst, weil dies die Zeit der Erfüllung ist, die Zeit der Ernte; wenn die Natur zur Ruhe kommt, beruhigen sich auch die Gefühle. In dieser Zeit kann ich vollkommen selbstlos diese statischen, symmetrischen und ausdruckssparsamen Kompositionen betrachten. Im Herbst spiele ich auch oft die neoklassische Cavatina Suite von Aleksander Tansman.
Winter ist die beste Zeit für die Barockmusik. Das Naturspektakel, das hinter den Fenstern stattfindet, ist die beste Szenerie für diese formreiche Musik. Die Welt ist schwarz-weiß, die Kontraste könnten nicht größer sein, ganz wie die gegenseitigen Beziehungen der Stimmen in der Musik des J. Sebastian Bach, die ich in dieser Zeit am liebsten spiele. Fantastisch klingen auch die VII. Fantasie Georg Philipp Telemanns und Werke von Silvius Leopold Weiss. Darüber hinaus gibt es Komponisten, die ich unabhängig von den Jahreszeiten gerne spiele: Carlo Domeniconi, Roland Dyens, Leo Brouwer und Heitor Villa-Lobos.